Statement zum Artikel

Leben im AlterIn Alten- und Pflegeheimen droht eine Kostenexplosion
Von Tatjana Gettkowski | 01.09.2022 18:31 Uhr  |https://rheiderland.de/

Dazu Franziska Junker :

Die Eigenanteile im Heim steigen und dafür gibt es vor allem einen Grund:

Die Bundesregierung weigert sich seit Jahren, die Finanzierung der Pflege zu reformieren und damit zukunftssicher zu machen. Stattdessen spielen die Verantwortlichen in der Politik die verschiedenen Gruppen in der Pflege gegeneinander aus: Wenn die Löhne der Beschäftigten steigen, müssen im derzeitigen System auch die Eigenanteile der Menschen mit Pflegebedarf angehoben werden, da sie alle Mehrkosten tragen müssen. Denn die Pflegeversicherung zahlt nur den immer gleichen festgelegten Beitrag.

Der Fehler liegt aber hier nicht in den steigenden Löhnen, die immer noch zu niedrig sind und gemessen am Niveau der Ausbildung, der psychosozialen Belastung und der gesellschaftlichen Relevanz des Berufs noch deutlich höher sein müssten. Der Fehler liegt darin, dass die Gesundheitsminister der letzten Jahrzehnte diesen Fehler im System der Pflegeversicherung nicht endlich korrigieren.

Wir brauchen kurzfristig einen sogenannten Sockel-Spitze-Tausch in der Pflegeversicherung, was bedeutet, dass die Zuzahlung von Menschen mit Pflegebedarf immer gleich und planbar bleibt und die Mehrkosten von der Sozialversicherung getragen werden. Langfristig brauchen wir einen Paradigmenwechsel in der Pflegefinanzierung:

Wenn für alle Einnahmen ein Beitrag bezahlt werden muss, also auch für Renditen, Gewinne und Mieteinnahmen, und wenn die Beitragsbemessungsgrenze fällt, die Spitzenverdiener*innen schont, ist genug Geld da, um eine Pflegevollversicherung zu finanzieren. Dann würden alle pflegebedingten Kosten übernommen. So geht eine gerechte Sozialversicherung. So geht LINKE Politik.

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