Video-Konferenz des Maritimen Hauptstadtforums

Franziska Junker hatte das Glück an der Video-Konferenz des Maritimen Hauptstadtforums am 25. März teilzunehmen zu dürfen und möchte euch hier einen kleinen Einblick verschaffen!

Im Vorfeld der diesjährigen 12. Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) am 10./11. Mai sollte es darum gehen, zu diskutieren, was die Politik an Förderung und Unterstützung leisten kann, damit am Schifffahrtsstandort Deutschland maritimes Know-how erhalten bleibt. Die VA startete mit einem Impulsreferat von Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, zur „Zukunft der Deutschen Schifffahrt“.

Schätzungen gehen von einem jährlichen Umsatzvolumen von bis zu 50 Milliarden Euro und von bis zu 400.000 Arbeitsplätzen aus, die direkt oder indirekt von der maritimen Wirtschaft abhängig sind. Die Wertschöpfung eines in Deutschland gebauten Schiffs wird zu 70 bis 80 Prozent von der national ansässigen mittelständischen Zulieferindustrie erbracht.

Arbeitsplätze – gerade in strukturschwachen Regionen – sind akut gefährdet. Nicht nur die Werften, auch die bundesweite Zulieferindustrie ist davon betroffen. Kreuzfahrtschiffe wurden bislang zu 95 Prozent in Europa bestellt und sind daher von den Folgen der Pandemie jetzt am stärksten betroffen. Rein rechnerisch reichte das europäische Auftragsbuch vor der Covid-19-Pandemie für eine Auslastung für mehr als 4 Jahre.

Es ist zu erwarten, dass Investitionsentscheidungen in langlebige Wirtschaftsgüter wie Kreuzfahrtschiffe aufgrund der pandemiebedingten Marktverwerfungen zurückgestellt werden. Die Branche in Deutschland geht derzeit von einem Ausbleiben von Neubauaufträgen für Kreuzfahrtschiffe bis 2023/2024 aus.

Im Anschluss an dem Impulsreferat wurde unter anderem darüber diskutiert:  Was braucht es, um Beschäftigungsperspektiven für deutsche Seeleute, Seehäfen und Werften zu erhalten?

Für mich als Linke und als Ver.di Gewerkschafterin und Mitglied im Bundesfachgruppenvorstand Maritime Wirtschaft steht fest,

  • Die Förderung von Werften muss in Verbindung mit einer Beschäftigungssicherung der Arbeitsplätze gekoppelt sein.
  • Investitionen in Hafen- und Hinterland-Infrastruktur muss unter Einbeziehung der Nutzer dieser Investitionen erfolgen.
  • Beim Aufbau neuer Lieferketten sind die ökologischen Vor- und Nachteile von Seetransport, Straße, Schiene und Binnenwasserstraßen zu berücksichtigen und dürfen nicht von Wirtschaftlichkeitserwägungen verdrängt werden.
  • Die Förderung von Reedereien muss an den Erhalt von Maritimen Know-how gekoppelt sein und damit einen gesellschaftlichen Mehrwert erzeugen.

Die 12. NMK findet am 10./11. Mai digital aus Rostock statt, Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel, mehr Informationen unter (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/nationale-maritime-konferenz-2021.html).