Anhebung der Regelaltersgrenze bedeutet für viele Maloche bis zum Tode

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisiert ,dass viele Beschäftigte nicht bis zum Erreichen der regulären Altersgrenze arbeiten. Er hat angeregt, dem zunehmenden Fachkräftemangel dadurch entgegenzuwirken, dass der Anteil der älteren Arbeitnehmer gesteigert wird, „die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können“.

Das gesetzliche Renteneintrittsalter beträgt derzeit für 1957 geborene Arbeitnehmer 65 Jahre und elf Monate. Ab dem Jahrgang 1964 soll es nach der jetzigen gesetzlichen Regelung bei 67 Jahren liegen. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung steigen jedoch viele Deutsche bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus. Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, fordert nun, das Renteneintrittsalter müsse „dynamisiert“ und an die steigende Lebenszeit gekoppelt werden.

DIE LINKE Kreisverband Leer, äußert sich zu  den neuen Vorschlägen: „Mit mehr alters- und alternsgerechten Arbeitsplätzen würde es sicher besser gelingen, Menschen zu motivieren, bis zu ihrer persönlichen Regelaltersgrenze zu arbeiten. Hier handelt es sich um eine Bringschuld der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Kürzere Arbeitszeiten und deutlich höhere Löhne würden dabei sicherlich ebenfalls helfen. Mehr Zuckerbrot in Form finanzieller Anreize, die Regelaltersgrenze zu erreichen, wäre in jedem Fall besser als die Peitsche höherer Abschläge, also Rentenkürzungen, bei vorgezogenem Rentenbezug. Derzeit sterben in Deutschland 15 Prozent der Menschen vor ihrem 65. Geburtstag, 17 Prozent der Menschen vor ihrem 67. Geburtstag und 20 Prozent der Menschen vor ihrem 69. Geburtstag. Jede Anhebung der Regelaltersgrenze bedeutet für viele Menschen Maloche bis zum Tode. Das lehnt DIE LINKE ab. Darum fordert DIE LINKE, dass Menschen mit 40 Beitragsjahren abschlagsfrei ab 60 in Rente gehen können müssen. Eine Krankenschwester, die 40 Jahre Patientinnen und Patienten geschleppt hat, hat dann genauso ein Recht auf Ruhestand wie ein Fliesenleger, eine Hauptschullehrerin oder ein Bauarbeiter.“

Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von MdB Dietmar Bartsch, müssen in Deutschland immer mehr Senioren und Seniorinnen arbeiten. 2022 waren 1066.895 Beschäftigte 67 Jahre alt oder älter. Das waren 15.000 Menschen mehr als im vergangenen Jahr und sogar 200.000 mehr als noch 2015.

Franziska Junker, DIE LINKE Niedersachsen kommentiert die Zahlen: „Viele Menschen müssen (trotz Renteneintritt) noch mit über 67 Jahren schuften. Altersarmut und schmale Renten treiben die Menschen zurück in die Arbeitswelt. Bei vielen ist das keine freiwillige Entscheidung, sondern notwendig, weil am Ende der Rente noch viel Monat übrig ist. Ja, wir brauchen attraktive Jobs für Menschen über 60, aber wir brauchen auch einen Schutzschirm vor Altersarmut. Angesichts der Rekord Inflation wird eine große Rentenreform immer dringlicher. Rentenniveau rauf auf 53 Prozent, Mindestrente von 1200 Euro und eine Rentenkasse, in die alle Bürger mit Erwerbseinkommen einzahlen – auch Abgeordnete, Beamte, Selbständige und TV-Bosse.“

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