Pilotprojekt: Menstruationsartikel an einer Schule im Kreis anbieten.

Leer – In einem Pilotprojekt an einer weiterführenden Schule im Landkreis Leer sollen Schülerinnen kostenlos Menstruationsprodukte zur Verfügung gestellt werden. Das fordert die Gruppe SPD/Grüne/Linke in einem Antrag. „Wir möchten das Thema aus der Tabuzone lösen. Zudem dürfen Hygiene- und Menstruationsartikel kein Luxusgut sein“, meint das zuständige Gruppenmitglied Franziska Junker (Linke). Das Angebot soll im Schuljahr 2023/2024 an einer noch auszuwählenden Schule als Pilotprojekt gemacht werden. Wenn es erfolgreich ist, sollen Hygiene- und Menstruationsartikel an allen kreiseigenen Schulen bereitgestellt werden, so Helmut Geuken (SPD), Tammo Lenger (Grüne) und Franziska Junker (Linke)

Erläuterungen zum Antrag:

Das erste Mal tritt sie durchschnittlich zwischen dem elften und vierzehnten Lebensjahr auf und

beeinflusst das Leben von Mädchen und Frauen von diesem Zeitpunkt an monatlich bis zum Beginn der Wechseljahre. Rund 500-mal in ihrem Leben stellt sie Mädchen und Frauen vor Herausforderungen. Wir sprechen von der monatlichen Regelblutung, der Menstruation oder auch Periode genannt.

Franziska Junker weiter:

Die Periode nimmt keine Rücksicht auf den Zeitpunkt oder die Lebenssituation, lässt sich nichtbeeinflussen oder regulieren. Daher passiert es nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Lage kommen, dass sie akut Menstruationsartikel benötigen. Diese Situationen ereignen sich beispielsweise auf der Schultoilette vor einer wichtigen Klausur, während des Sportunterrichts und in vielen anderen Szenarien. Situationen in denen Mädchen und Frauen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden und häufig mit Scham reagieren. Scham und Einschränkungen, die es für einen natürlichen biologischen Prozess des weiblichen Körpers nicht geben sollte.

Zu dieser Problematik kommt die Tatsache, dass laut des aktuellen ALG-II-Regelsatzes einer alleinstehenden oder alleinerziehenden Person 17,14 € des Gesamtsatzes von 449 € für den Einkauf von Gesundheits- und Pflegeartikeln pro Monat zur Verfügung stehen. Minderjährige erhalten noch weniger Geld. Mädchen und Frauen werden hier vor besondere Herausforderungen gestellt, denn sie müssen neben Hygieneprodukten des täglichen Bedarfs, auch Menstruationsartikel wie Binden und Tampons erwerben. Die Kosten für diese Produkte werden monatlich auf bis zu 15 € geschätzt – Schmerzmittel oder ähnliche mit der Menstruation verbundene Kosten sind dort noch nicht mit eingerechnet.

Das Problem, das hier deutlich wird, hat seit einiger Zeit einen Namen: Man spricht von Periodenarmut. Armut, die auftritt, wenn sich Mädchen und Frauen diese Produkte nicht mehr leisten können. Sie beginnen Stoffreste zu benutzen, die eine gesundheitliche Gefahr darstellen und nehmen weniger bis gar nicht am gesellschaftlichen Leben teil, so dass auch soziale und psychische Probleme entstehen.

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