Beschlossene Pflegereform ist eine katastrophale Zeitverschwendung

„Diese Pflegereform ist nur wenig mehr als nichts, kombiniert mit Blockaden und Rückschritten. Für die Pflege selbst, also für die Menschen mit Pflegebedarf, die pflegenden Angehörigen und die beruflich Pflegenden ist sie in Anbetracht der Herausforderungen und des Zeitdrucks eine reine Katastrophe“, erklärt Franziska Junker, Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand der LINKEN in Niedersachsen zur im Bundestag verabschiedeten Pflegereform der Bundesregierung. Junker weiter:

Franziska Junker

„Statt spürbarer Erhöhung der Grundgehälter um ca. 500 Euro monatlich gelten künftig auch Haustarifverträge als tarifliche Entlohnung. Das ist ein Brandsatz an der beschlossenen Personalbemessung, denn mehr Personal wird damit garantiert nicht gewonnen.“

Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE im Bundestag ergänzt mit Blick auf die Erhöhung der Beiträge von Menschen ohne Kinder zur gesetzlichen Pflegeversicherung: „Hier werden Menschen für ihre möglicherweise unfreiwillige Kinderlosigkeit mit Beitragserhöhungen bestraft. Es ist perfide, dass erneut den Menschen mit Pflegebedarf in die Tasche gegriffen wird.“

Pia Zimmermann

Als Resümee hält die Pflegeexpertin fest: „Ohne eine Reform der Finanzierung, mit der der Finanzbedarf für deutlich mehr und deutlich besser bezahltes Personal solide gedeckt werden kann, werden wir in der Altenpflege weiter in die Katastrophe dümpeln. Die wird spätestens 2023 eintreten. Dann beenden die ersten generalistisch ausgebildeten Pflegekräfte die Ausbildung. Angesichts der 500 Euro, die in der Altenpflege weniger als in der Krankenpflege verdient werden, werden sie sich zweimal überlegen, in welchen Bereich sie gehen. Deshalb wird DIE LINKE weiter entschlossen für das von ihr durchgerechnete Konzept einer Pflegevollversicherung streiten.“